Meerschweinchen brauchen unbedingt Artgenossen um sich herum. Für einen guten Start in ein entspanntes Miteinander solltest du bei der Vergesellschaftung von Meerschweinchen ein paar Grundregeln beachten.
Beachte: Ein einsames Meerschweinchen ist kein glückliches Meerschweinchen! Denn Meerschweinchen sind Gemeinschaftstiere, die sich ausschließlich als Pärchen oder in Gruppen wohlfühlen. Daher sollte ein alleinlebendes Meerschweinchen immer Zuwachs bekommen. Auch dann, wenn das Partnertier stirbt, ist es notwendig, ein neues Meerschweinchen anzuschaffen. Dann erfolgt eine Vergesellschaftung, bei der du einiges beachten solltest.
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Wie finde ich heraus, welches Meerschweinchen passt?
Die wohl wichtigste Frage lautet: Welches Meerschweinchen passt zum eigenen Tier oder zur eigenen Gruppe? Bei der Auswahl eines neuen Tieres solltest du deshalb ruhig wählerisch sein. Sowohl das Alter, als auch das Geschlecht haben einen Einfluss darauf, mit wem ein Meerli vergesellschaftet werden sollte oder nicht. Wenn du die nachfolgenden Kriterien berücksichtigst, sind die Erfolgschancen für eine gelingende Vergesellschaftung groß:
- Das neue Tier sollte in etwa genauso alt wie dein derzeitiges Meerschweinchen sein.
- Ein kastriertes passt gut zu mehreren Weibchen, wobei prozentual mehr Weibchen vorhanden sein sollten.
- Vorsicht bei mehreren Männchen: Sie streiten sich in Revierkämpfen um die Weibchen und sollten gemeinsam mit diesen, wenn überhaupt, nur in großen Gehegen vergesellschaftet werden.
- Reine Böckchengruppen eignen sich nur für erfahrene Halter.
- Reine Weibchengruppen sind nicht zu empfehlen.
- Ruhige Tiere passen zu ruhigen Tieren, aufgeweckte Meerschweinchen zu ebenfalls aktiven Artgenossen („gleich und gleich gesellt sich gern“).
- Jungtiergruppen benötigen ein „erfahrenes“ Tier an der Seite, damit sie Sozialverhalten richtig lernen
- Tiere aus einem gemeinsamen Wurf oder einer vorangegangenen, erfolgreichen Zusammenführung müssen nicht erneut vergesellschaftet werden.
Baumstumpf aus Petersilie mit verschiedenen Füllungen |
Meerschweinchen vergesellschaften: Die richtigen Vorbereitungen treffen
Eine Vergesellschaftung von Meerschweinchen gilt als weniger kompliziert als die von Kaninchen oder Mäusen, die grundsätzlich auf neutralem Boden stattfinden sollten. Bei Meerschweinchen solltest du den Käfig gründlich reinigen, neues Streu hinzufügen und etwas aufräumen. Eine gründliche Reinigung ist wichtig, damit die Gerüche der alteingesessenen Tiere nicht mehr anhaften und sie den Neuling nicht als Bedrohung ihres „Reviers“ wahrnehmen. Auch in einem Auslauf, der für alle Tiere „fremd“ ist, kann die Zusammenführung erfolgen. Wäge im Zweifelsfall immer ab, was sinnvoll erscheint.
Ein großes Gehege ist auf jeden Fall ein Muss, damit die Meerschweinchen genug Platz haben, um ihre Rangfolge unter sich auszumachen. Außerdem müssen alle Ausgänge freigehalten werden, damit es keine Sackgassen gibt. Notfalls müssen alle Meerschweinchen Möglichkeiten zum „Flüchten“ haben. Auch Röhren, Tunnel und Verstecke solltest du daher vorher entfernen, damit du die Vergesellschaftung und das Verhalten der Tiere besser überblicken kannst.
In bestimmten Fällen solltest du besser doch auf neutralem Boden ausweichen. Etwa bei reinen Böckchengruppen, die sich durch ihr Konkurrenzgehabe mitunter etwas heftiger kabbeln. Auch bei einem dominanten Weibchen, das erstmalig auf kastrierte Männchen trifft, macht eine Vergesellschaftung auf neutralem Boden vielleicht Sinn. Am Besten eignet sich für eine Vergesellschaftung immer ein Freilauf mit einem großen Heuhaufen in der Mitte, der als Sichtschutz und Fressen zur Beruhigung dient. Beachte aber, dass es passieren kann, dass die Meerschweinchen ihre Rangfolge erneut unter sich ausmachen, sobald sie ins „normale“ Gehege umgesetzt werden. Es ist daher ein Muss, das Gehege zu reinigen – unabhängig davon, ob die Zusammenführung darin oder auf neutralem Boden erfolgt.
Wichtig: Neue Meerschweinchen gehören vor der Vergesellschaftung immer in Quarantäne! Damit vermeidest du, dass das neue Tier Krankheitskeime in die Gruppe einschleppt. Normalerweise reichen zwei Wochen aus, wobei Fundtiere mit unbekannter Herkunft sogar vier Wochen isoliert werden sollten.
Wie läuft die Vergesellschaftung von Meerschweinchen ab?
Die Vergesellschaftung des neuen Meerlis läuft in einzelnen Schritten ab:
- Setze alle Tiere gleichzeitig ins Gehege hinein. Gib den Tieren nun Zeit, um einander kennenzulernen und ziehe dich aus der Nähe des Käfigs zurück.
- Nun klären die Tiere ihre Rangordnung. Dabei kann es durchaus zu kleineren Raufereien und Streitigkeiten kommen. Es ist zum Beispiel auch normal, wenn ein Männchen auf einem Weibchen aufreitet.
- Passen Tiere absolut nicht zusammen, zeigt sich das meistens in den ersten 5-8 Stunden bereits sehr deutlich. Danach sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass noch größere Kämpfe stattfinden.
- Bis die Rangordnung bestimmt ist und sich das neue Tier in das soziale Gefüge eingelebt hat, können durchaus einige Tage oder Wochen vergehen. Verhalte dich deinen Meerschweinchen gegenüber in dieser Übergangsphase ganz normal, alles andere würde deine Tiere stressen.
No-Gos bei der Meerschweinchen Vergesellschaftung: Das solltest du besser nicht tun
- Parfüms, Sprays und andere Duftstoffe haben bei der Vergesellschaftung der Tiere nichts zu suchen. Sie enthalten toxische Stoffe, die den Meerschweinchen großen Schaden zufügen können.
- Meerschweinchen sollten nicht Gitter an Gitter vergesellschaftet werden. Dann neigen sie teilweise zu aggressivem Verhalten, weil du sie daran hinderst, ihre Rangordnung auszumachen.
- Ebenso wenig gehören Meerschweinchen zur Vergesellschaftung auf den Schoß. Auch wenn sie dabei gestreichelt werden, setzt diese Situation den Tieren einen enormen Stress aus. Sie haben Angst und werden sich zusammenkuscheln, eine authentische, gewaltfreie Vergesellschaftung erfolgt damit aber nicht.
- Gehe bei einer Auseinandersetzung nur im absoluten Notfall direkt dazwischen. Sollten die Tiere weder Erwarten doch einmal ernsthaft zuschnappen oder sich ineinander verbeißen, lenkst du die Meerschweinchen mit Heu ab. Sie beruhigen sich, wenn sie mit Heu „beworfen“ werden und fressen erst einmal. Sollte das nicht klappen, rufst du zunächst laut und klatschst in die Hände. Nur wenn das nicht funktioniert, solltest du mit einem Stück Pappe oder einem Brettchen dazwischen gehen und die Tiere damit – bitte nie mit bloßen Händen – voneinander trennen. Übrigens: Kleine Wunden an den Ohren oder im Gesicht können aufgrund der normalen Reibereien vorkommen, sollten aber beobachtet werden. Nur bei größeren Wunden sowie bei Wunden am Hals oder am Rücken, die auf eine andauernde Jagd hindeuten, muss der Vergesellschaftungsversuch unterbrochen und die Tiere getrennt werden.
- Auch wenn es merkwürdig klingen mag: Lass die Meerschweinchen ihre Revierkämpfe austragen. Lautes Quieken, Jagen, Zähneklappern und andere Zankereien – auch unter der bereits bekannten Gruppe, in der sich die Rangfolge jetzt ebenfalls ändern kann – sind normal und sollten akzeptiert werden. Es macht keinen Sinn, Mitleid mit dem unterlegenen Tier zu entwickeln und die Vergesellschaftung voreilig abzubrechen. Im Gegenteil: Diese Vorgehensweise ist fatal, denn die Tiere müssen (!) ihre Rangordnung abschließend klären können. Daher sollte die Vergesellschaftung auch über Nacht nicht abgebrochen werden, sofern es vorher keine ernsthaften Verletzungen gibt. Nur bei blutigen Wunden (s.o.) sollte eine sofortige Trennung der Tiere erfolgen.
Gibt es Meerschweinchen, die nicht zusammenpassen?
Grundsätzlich gelten Meerschweinchen als sehr friedliebende Tiere. In Einzelfällen kann es allerdings vorkommen, dass ein neues Tier nicht zu einem anderen oder zur Gruppe passt. Das erkennst du an immer neuen Unruhen. Sofort eingreifen solltest du, wenn das neue Meerschweinchen blutig gebissen und gejagt wird und nicht am gemeinsamen Fressen teilnehmen darf. Das sind deutliche Hinweise darauf, dass das Meerschwein nicht in die Gruppe passt und die Vergesellschaftung nicht funktioniert.
Dennoch musst du das Meerschweinchen nicht sofort wieder abgeben. Abhängig von der Konstellation könntest du versuchen, die bestehende Gruppe zu teilen. Falls es einen Artgenossen gibt, der mit dem neuen Meerschweinchen gut auskommt, könnte auch eine Paarbildung sinnvoll sein. Dieses Pärchen müsste dann jedoch in einem eigenen Gehege leben.
Fazit: Meerschweine vergesellschaften
Wenn du die oben genannten Hinweise befolgst, wird die Vergesellschaftung deiner Meerschweinchen wahrscheinlich erfolgreich verlaufen. Generell ist von einer festgelegten Rangordnung auszugehen, sobald die Tierchen ruhiger werden, gemeinsam fressen sowie Seite an Seite zusammen schlafen. Und: Auch wenn eine Vergesellschaftung nicht klappt, ist das kein Beinbruch. Wir Menschen können so manchen Artgenossen einfach nicht riechen – bei Meerschweinen ist das nicht anders.